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Die im November identifizierte SARS-CoV-2-Variante Omikron breitet sich in Europa und im Süden Afrikas rasch aus. Die Weltgesundheitsorganisation WHO, die auf Basis erster Erkenntnisse Omikron am 26.11.2021 als besorgniserregende Variante eingestuft hat, rät ihren Mitgliedstaaten umgehend Maßnahmen einzuleiten, um die Verbreitung der Variante frühzeitig einzudämmen [I]. Im Vereinigten Königreich verdoppeln sich die Infektionszahlen mit Omikron aktuell alle zwei bis drei Tage, der R-Wert liegt bei 3,7 [II]. Omikron besitzt eine Vielzahl von Mutationen, die es der Variante ermöglichen, sich noch schneller zu verbreiten als Delta und einer bestehenden Immunität zumindest teilweise zu entkommen. Vergangene Woche publizierten mehrere Forschungsgruppen erste Erkenntnisse zur Immunflucht der Variante und zeigten im Laborversuch eine etwa 40-fach reduzierte neutralisierende Wirkung der Antikörper gegen Omikron im Vergleich zur Delta-Variante. Eine Auswertung aus dem Vereinigten Königreich weist darauf hin, dass der Schutz vor einer symptomatischen Infektion bei zweifach geimpften Personen stark reduziert ist. Eine dritte, sogenannte Booster-Impfung erhöht die Impfstoffwirksamkeit allerdings wieder auf 70 bis 75 Prozent [III]. Dass eine Booster-Impfung den Schutz durch neutralisierende Antikörper wieder erhöhen kann, zeigten auch Labordaten von Pfizer und Biontech. Weitgehend unklar ist bis jetzt, inwiefern sich Omikron auf den Krankheitsverlauf vor allem bei Personen ohne Immunschutz auswirkt. Darüber hinaus bleibt zu klären, inwiefern eine bereits überstandene Infektion oder eine zweifache Impfung weiterhin vor schweren Krankheitsverläufen schützt, selbst wenn es durch Omikron erneut zu einer Infektion kommt. Wie stark hat sich die Virusvariante in Europa bereits verbreitet? Und können Booster-Impfungen sowie die angedachten Maßnahmen der WHO eine weitere Infektionswelle noch verhindern? Diese Fragen – und Ihre – erläuterten Fachleute in einem 50-minütigen Press Briefing. Video-Mitschnitt & Transkript: https://www.youtube.com/watch?v=TiI4-bra3P0&t=14s
Die im November identifizierte SARS-CoV-2-Variante Omikron breitet sich in Europa und im Süden Afrikas rasch aus. Die Weltgesundheitsorganisation WHO, die auf Basis erster Erkenntnisse Omikron am 26.11.2021 als besorgniserregende Variante eingestuft hat, rät ihren Mitgliedstaaten umgehend Maßnahmen einzuleiten, um die Verbreitung der Variante frühzeitig einzudämmen [I]. Im Vereinigten Königreich verdoppeln sich die Infektionszahlen mit Omikron aktuell alle zwei bis drei Tage, der R-Wert liegt bei 3,7 [II]. Omikron besitzt eine Vielzahl von Mutationen, die es der Variante ermöglichen, sich noch schneller zu verbreiten als Delta und einer bestehenden Immunität zumindest teilweise zu entkommen. Vergangene Woche publizierten mehrere Forschungsgruppen erste Erkenntnisse zur Immunflucht der Variante und zeigten im Laborversuch eine etwa 40-fach reduzierte neutralisierende Wirkung der Antikörper gegen Omikron im Vergleich zur Delta-Variante. Eine Auswertung aus dem Vereinigten Königreich weist darauf hin, dass der Schutz vor einer symptomatischen Infektion bei zweifach geimpften Personen stark reduziert ist. Eine dritte, sogenannte Booster-Impfung erhöht die Impfstoffwirksamkeit allerdings wieder auf 70 bis 75 Prozent [III]. Dass eine Booster-Impfung den Schutz durch neutralisierende Antikörper wieder erhöhen kann, zeigten auch Labordaten von Pfizer und Biontech. Weitgehend unklar ist bis jetzt, inwiefern sich Omikron auf den Krankheitsverlauf vor allem bei Personen ohne Immunschutz auswirkt. Darüber hinaus bleibt zu klären, inwiefern eine bereits überstandene Infektion oder eine zweifache Impfung weiterhin vor schweren Krankheitsverläufen schützt, selbst wenn es durch Omikron erneut zu einer Infektion kommt. Wie stark hat sich die Virusvariante in Europa bereits verbreitet? Und können Booster-Impfungen sowie die angedachten Maßnahmen der WHO eine weitere Infektionswelle noch verhindern? Diese Fragen – und Ihre – erläuterten Fachleute in einem 50-minütigen Press Briefing. Video-Mitschnitt & Transkript: https://www.youtube.com/watch?v=TiI4-bra3P0&t=14s
Ich bin auch sehr besorgt, weil ich es im Moment noch nicht komplett einschätzen kann. Alle Zeichen, die man bekommt, gerade mit dieser schnellen Verdoppelungsrate, sind nicht günstig und die Fahnen stehen auf Rot. Man sollte jetzt dagegen vorgehen. Ich habe bisher nicht das Gefühl, dass das in Deutschland in diesem Moment so umgesetzt wird, gerade weil gestern zum Beispiel die Testpflicht für Geboosterte abgeschafft wurde. Das macht mir ein bisschen Sorge. Mein einziger Lichtblick ist, dass ich hoffe, dass die Fallsterblichkeit wirklich niedriger sein wird, wobei ich rein anekdotisch von den Fällen von Omikron-Patienten, die ich selber gesehen habe, nicht das Gefühl habe, dass sich das jetzt groß unterscheidet von einer anderen Infektion. Aber das ist nur ein Bauchgefühl, aber man darf ja auch mal hoffen in der Weihnachtszeit.
Ich bin zunächst auch besorgt, weil ich denke, dass sich bis Mitte Januar vermutlich Omikron durchsetzen wird und die Infektionszahlen noch mal deutlich in die Höhe schnellen werden. Ich hoffe, dass jetzt die Erst- und Zweitimpfungen, aber auch die Booster-Impfungen vorangehen und darüber hinaus jeder einzelne vernünftig ist, die Kontakte gering zu halten. Ich hoffe, dass die Politik Antworten findet auf den Worst Case, wenn die Krankenhausbelegung weiter hochgeht. Und ich hoffe, dass sich am Schluss zeigt, dass Omikron nicht so schwere Krankheitsverläufe macht. Sich darauf zu verlassen, wäre aber, sehenden Auges in die Katastrophe zu laufen. Deshalb appelliere ich an die Vernunft aller Beteiligten.
Ich bin außerordentlich besorgt, als Mensch und auch als Person, die sich mit dieser Dynamik beschäftigt. Besorgt, weil wir es hier mit einer Variante zu tun haben, die sehr schnell die Dynamik übernimmt und quasi in eine Wirtspopulation mit wenig Abwehr zieht und hoch ansteckend ist. Besorgt auch, weil in der Vergangenheit immer nicht schnell reagiert worden ist. Es ist ein Element, das alle Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich mit diesem Kontext beschäftigt haben, immer betont haben, dass man schnell und früh reagieren muss – dieses vor die Welle kommen–, das wurde ja immer betont. Meine ganz, ganz, ganz große Hoffnung ist, die ist aber vielleicht auch unbegründet, dass tatsächlich jetzt, wie schon angedeutet, gesagt wird: Was passiert, wenn das kommt? Dass Notfallpläne auf den Tisch kommen und das müsste aus der Politik kommen. Aber ich bin außerordentlich besorgt.